Nachdem ich das erste Wettrennen gegen den Regen verloren hatte, fing das Rennen am nächsten Morgen gleich wieder von vorn an. Es stand wieder Regen auf dem Tagesplan, aber dieses Mal habe ich gewonnen und bin noch im Trocknen im Kanu-Center in Rothenhusen am Ratzeberger See angekommen.
Durch die Niederschläge am Tag zuvor, waren die Wege an dem Morgen noch ziemlich nass und so war die Tour zum Ratzeberger See eine reine Schlammschlacht. Da ich ja mittlerweile eher auf die Beschilderung als auf Komoot höre, folgte ich einem Radwegen, bei dem ich das Gefühl hatte, das hier seit mindestens einem Jahr kein Radfahrer mehr vorbei gekommen ist – meterhohes Gras, Gestrüpp, ein Trampelpfad und tief in den Weg herabhängende Äste – ein kleines Abenteuer. Nur um dann wieder auf den Weg, den Komoot vorgeschlagen hatte, zurückzukommen, der super toll asphaltiert war – wie man es macht, ist es verkehrt 😀 Anschließend wurden die Wege wieder besser und es ging über Mölln – der Till Eulenspiegel Stadt – nach Ratzeburg. Da es jedoch schon immer Dunkler kam, fiel der Kaffee kurzer Hand aus und nach dem Einkaufen ging es direkt zum kleinen Campingplatz des Kanu-Centers. Da nun auch im Norden Unwetter angekündigt wurden, wovon ich lange Zeit verschont geblieben bin, gönnte ich mir wieder einen schnuckeligen Bauwagen auf dem kleinen Campingplatz und saß das Unwetter einfach aus.








Am Abend und in der Nacht war ich heilfroh, dass ich im Bauwagen war, denn es schüttete mal so richtig, sodass auf der Wiese davor der Regen einen kleinen See bildetet und ich mit dem Zelt einfach nur abgesoffen wäre. Am nächsten Nachmittag klärte es auf und ich genoss bei einem Burger im Fährhaus und beim anschließenden Spaziergang entlang des Sees die tolle Aussicht.






Wie auch den Dümmer See, habe ich mir den Ratzeberger See mal direkt als Urlaubsziel abgespeichert. Es war so schön am See und die 25km bis Lübeck kann man auch mit dem Kanu zurücklegen oder wenn man etwas fauler ist, sich vom Boot befördern lassen. 😉
Am nächsten morgen, nahm ich mein Etappenziel „Ostsee“ in Angriff. Heute ging es endlich ans Meer und somit auf den Ostseeküstenradweg. Nach knappen 35km Fahrt konnte ich das Meer bereits in der Ferne sehen und die Vorfreude wuchs. Am Meer angekommen, ging es natürlich erst einmal für eine Pause direkt an den Strand – weißer Sand und nur wenige Menschen waren dort.






Anschließend ging es entlang des Ostseeküstenradweges. Was ich beim Ostseeküstenradweg nicht auf dem Schirm hatte, war, dass der echt verdammt hügelig ist. Teilweise so steil, dass Schilder einen darauf hinweisen, dass man doch lieber absteigen soll. Nichts mit absteigen – es wird durchgezogen! Tatsächlich ist das Schieben mit dem Gepäck viel anstrengender als im kleinsten Gang hochzufahren. 😀
Für die nächsten zwei Nächte hatte ich mir einen Campingplatz bei Hohenkirchen direkt am Strand reserviert, da viele Campingplätze an der Ostsee bereits auf der Webseite einen Hinweis hatten, dass sie komplett ausgebucht sind bis in den August. Jedoch meinte der Mitarbeiter beim Campingplatz, dass sie Radfahrer mit Zelt nicht wegschicken und man ruhig mutig sein darf. Guter Hinweis für die nächsten Campingplätze.




Am nächsten Tag machte ich einen Strandspaziergang und entspannte ein wenig am Strand. Leider war es mir an dem Tag etwas zu kühl, um auch mal in der Ostsee baden zu gehen, aber es war ja nicht der letzte Tag an der Ostsee. 😉



Erholt und ausgeruht ging die Tour genauso hügelig weiter. In Wismar quatschte mich ein Rennradfahrer namens Peter auf mein Rad an und wir fuhren dann 30km bis Kühlungsborn gemeinsam. So bekam ich gleich noch eine kostenlose Führung durch die Region und Einführung in die Lebensgeschichte von Peter 🙂 . Die Tour an diesem Tag war echt traumhaft schön. Blauer Himmel und Sonnenschein und sehr oft hatte man eine grandiose Aussicht. In den Ostseebad Orten ist es zwar schon immer voll und man fährt eher Laufrad als Fahrrad, aber es war trotzdem schön.






Auf dem Campingplatz angekommen, traf ich ein Pärchen, was tatsächlich mit 2 Kindern im Anhängern mit den Rädern unterwegs ist. Ich hatte die Räder schon am Strand von Rerik stehen sehen und war schon beeindruckt. Sie nutzen die Elternzeit von 1.5 Monaten, um den Ostseeküstenradweg zu fahren und schaffen pro Tag immer so um die 35km. Respekt!
Am Abend sprang ich dann zum ersten Mal in die Ostsee. Einfach nur genial nach einem Tag auf dem Rad. 😀 Anschließend ließ ich den Tag bei Pizza und Radler am Strand ausklingen und schaute mir mit gefühlten 100 Anderen den Sonnenuntergang an.






Auch die Tour am nächsten Tag war super schön. Komplett anders ging es dieses mal zwar auch am Wasser entlang, aber auch immer wieder durch Wälder und Schilfgebiet.




Vor allem der Wald direkt hinter dem Campingplatz, durch den der Ostseeküstenradweg eigentlich gar nicht durchgeht, aber ich zu faul war, einen Bogen um den Wald zu fahren. Und bloß gut, dass ich zu faul war, denn der Wald war der Hammer. Ich finde er sieht aus wie ein Märchenwald.






Ziel für diesen Tag war Prerow auf dem Darß. Was ich nicht wusste, war, dass der Campingplatz nur Stellplätze auf Sand hatte. Was für eine Sauerrei – vor allem nachdem es abends kurze heftig geregnet hatte. Überall hing der Sand – im und am Zelt, in den Packtaschen und vor allem am Rad. Demnach stand dann für heute erst einmal ein Haus- und Radputz an, um den ganzen Sand wieder los zu werden.
Heute ging es von Prerow bis nach Klausdorf bei Stralsund. Es war zwar mit 52km nur eine kurze Tour, aber die richtig steife Brise und die Streckenführung machten die Etappe echt anstrengend. Gefühlt kam der Wind aus allen Richtungen – aber die Aussicht und die Landschaft waren wieder traumhaft schön und entschädigten für vieles. 😀 Als ich am Kite-Spot vorbei kam, wurde ich kurz neidisch – will auch!







