Am Montag war es soweit – nach einem emotional schwierigen Abschied begann meine Radtour zunächst mit einer Zugfahrt nach Karlsruhe, denn ich habe mir als ersten Radweg den Rheinradweg bzw. den Eurovelo 15 ausgesucht.

Bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein startete ich meine Tour am Karlsruher Hbf und die erste Herausforderung war durch die Stadt den Einstieg in den Rheinradweg zu finden, was sich am Ende durch ein gut ausgebautes Radwegnetz in Karlsruhe als nicht allzu schwierig herausstellte. Anschließend ging es durch viel Grün bis zum Campingplatz am Kollersee – das festgelegte Ziel für den ersten Tag. Abends hieß es dann noch den Schlafplatz für den nächsten Tag zu organisieren und die Route etwas zu planen.



Was ich bei der Routenplanung nicht auf dem Schirm hatte, dass es am Rhein nicht all zu viele Brücken gibt und vermeintliche Flussüberführungen sich als Fährfahrten herausstellten. Nur dumm, wenn die Fähren nicht jeden Tag in Betrieb sind 😀
So passierte es mir am zweiten Tag gleich zweimal, dass ich vor dem Rhein stand und umdrehen musste. Allerdings ersparte mir ein Autofahrer bei der zweiten Fähre ein paar unnötige Kilometer, da er mir entgegen fahrend Lichthupe gab und mir mit Handzeichen signalisierte, anzuhalten. Als er dann auch anhielt, sagte er mir, dass die Fähre am Ende der Straße nicht fuhr und ich doch umdrehen und mich immer links halten soll, da es dort ein Brücke in den nächsten Ort gäbe. Verdutzt schaute ich ihn an, da ich mir die Route so genau gar nicht angeschaut hatte und keine Fähre erwartete. Dankbar für den Hinweis drehte ich also um und nahm die Brücke nach Sandhofen.
Das Ziel für den zweiten Tag war wieder ein Campingplatz an einem See und zwar dieses mal bei Wattenheim. Dieser Platz wird von einem total netten Opa betrieben, der immer einen kleinen Scherz auf den Lippen hat. Er hat das Grundstück um den See vor 55 Jahren erworben und als Hobby nun einen super idyllischen, kleinen Campingplatz aufgebaut. Auf diesem bekommen die „echten Camper“, wie er die Zelter humorvoll betitelt, einen extra Service: Zeltwiese mit eigenem Seezugang. Das ließ ich mir nicht zwei mal sagen und so eröffnete ich meine persönliche Badesaison diese Jahr direkt nachdem das Zelt stand. Was soll ich sagen, dass Wasser war sacke kalt, aber trotzdem eine tolle Erfrischung, da der Rheinradweg nicht wirklich viel Schatten bietet. 😀




Am nächsten Morgen freute ich mich auf eine etwas kürzere Tour von so ca. 55km nach Mainz, aber wie die anderen Tage auch, schaffe ich es jeden Tag aufs Neue ungewollt mehr Kilometer zu fahren. Entweder weil ich die Fährüberfahrten nicht auf dem Schirm habe oder sich das Fahren nach der Beschilderung nicht immer als beste Variante herausstellt. Egal – der Weg ist das Ziel 😀
Der Campingplatz lag direkt am Rhein und bot einen tollen Blick auf Mainz.


Am Abend wurde es nochmal spannend, da andere Radreisende auf dem Campingplatz eincheckten, aber ein sehr interessantes Schlafgemach bei sich hatten. Sie hatten einen Anhänger dabei, der mich an eine Zeltvariante erinnerte, die mir während der Vorbereitung auf meine Tour ein Freund mal geschickt hatte. Es handelte sich hierbei um ein Zelt, dass im Anhänger verstaut ist und bei dem die Liegefläche über dem Anhänger aufgebaut wird. Interessierte beobachtete ich, den Aufbauversuch der beiden Radreisenden, der nach 45min dann auch glückte. In einem Gespräch mit den beiden erfuhr ich, dass die beiden das Zelt im Anhänger zunächst nur ausgeliehen hatten und an dem verlängertem Wochenende ein Testtour unternahmen, da das Gefährt nicht gerade günstig ist. Es kostet wohl 3.500€ und wiegt so 23 KG in der Zweimann-Variante. Sie wollten herauszufinden, ob er vielleicht für sie eine Alternative zu den bisherigen Übernachtungen in Pensionen und Hotels auf längeren Radtouren werden könnte. Das Fazit nach der ersten Nacht war gemischt.


Für die nächsten Tage habe ich mich entschieden, zunächst ein paar Ruhetage einzulegen und mir ein Zimmer in der Jugendherberge zu gönnen – so wie in alten Schultagen mit Doppelstockbett :-D.
Am Donnerstag kam mich dann noch meine Freundin, Michi besuchen und wir verbrachten einen tollen Tag im Biergarten und am Rheinufer. Den Abend nutzte ich, um mir Gedanken über meine Tour für die nächsten Tage zu machen, da es sich doch als etwas zeitaufwendig und anstrengend herausstellte immer nur den nächsten Tag am Abend zuvor zu planen. Dann heißt es nämlich jeden Abend aufs neue: Campingplätze/Unterkünfte recherchieren und anrufen und Route planen. Da ich mir aber neben dem Radfahren auch mal noch die Orte und die näheren Umgebung anschauen möchte, habe ich nun die Zeit genutzt und etwas über die nächste Etappe recherchiert. Ich habe mich entschieden nun erst einmal bis Sonntag in Mainz zu bleiben und dann auch bei den nächsten Campingplätzen entlang des Rheins zwei Übernachtungen zu buchen.









